Mehr Freiwillige bei den Feuerwehren

    • Offizieller Beitrag

    sh:z/Flensburger Tageblatt, 27.04.2015, Text/Fotos: Jörg Jahnke



    Sie trat im Alter von zehn Jahren ein: Svea Wiedmann (15), Segeberger Kreisjugendwehrgruppenleiterin, war die jüngste Delegierte in Meldorf.

    Werbung und Willkommenskultur: Landesbrandmeister Detlef Radtke will mehr junge Menschen und Migranten für die Wehren gewinnen.



    Mitgliederschwund gestoppt / Dennoch stehen die Wehren wegen des demographischen Wandels vor großen Herausforderungen


    MELDORF Trendwende: Die Freiwillige Feuerwehr in Schleswig-Holstein hat erstmals seit Jahren wieder mehr Mitglieder. 2014 sei die Zahl der ehrenamtlichen Feuerwehrleute im Land um 107 auf 48 211 gestiegen, erklärte Landesbrandmeister Detlef Radtke. ,,Die Freiwillige Feuerwehr beendet ihre Talfahrt“, rief Radtke den 220 Anwesenden bei der Landesfeuerwehrversammlung in Meldorf im Kreis Dithmarschen am Sonnabend zu. Bei den Frauen stieg die Zahl um 16 auf aktuell 3836, bei den Jugendlichen um 27 auf nun 9518 Jugendwehrmitglieder.


    Dass die 1371 Freiwilligen Feuerwehren des Landes wieder mehr Zulauf haben, führte Radtke auf verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zurück. In diesem Jahr soll unter dem Motto „Wenn Feuer wär und es gäb keine Feuerwehr – was meinst du was für Feuer wär“ zusätzlich eine Imagekampagne starten.


    Svea Wiedemann war mit 15 Jahren die wohl jüngste Delegierte in Meldorf. ,,Ich war noch nie auf so einer Landeswehrversammlung“, sagte die Schülerin aus Bad Segeberg. Sie ist in der Segeberger Kreiswehr die Kreisjugendgruppenleiterin. Ihr Weg war allerdings familiär vorgezeichnet. Die Eltern und ihr Bruder gehören der Feuerwehr in Großenaspe im Kreis Segeberg an. Svea trat 2009 im Alter von zehn Jahren der Jugendwehr Großenaspe bei.


    Menschen wie Svea Wiedemann sucht und braucht die Feuerwehr in Zeiten des demographischen Wandels. Tatsächlich wird Schleswig-Holsteins Bevölkerung nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von derzeit gut 2,8 Millionen Menschen auch bei bleibend hoher Einwanderung auf etwa 2,45 Millionen im Jahr 2060 sinken.


    So zeigte sich Landesbrandmeister Radtke besonders erfreut über die zahlreichen Bemühungen der Wehren im Land, Migranten und Menschen mit Handicap in die ehrenamtliche Arbeit einzubinden. ,,Das ist gelebte Willkommenskultur, die wir noch weiter ausbauen müssen“, so Radtke.


    Auch Innenminister Stefan Studt sagte angesichts des Wandels: ,,Ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement steht möglicherweise vor einer seiner größten Herausforderungen. Allein die Freiwilligen Feuerwehren werden bis 2020 voraussichtlich 30 bis 40 Prozent ihrer aktiven Mitglieder durch Erreichen der Altersgrenze verlieren“, sagte Studt. Ohne das Ehrenamt „wäre eine Vielzahl unserer gesellschaftlichen Lebensbereiche nicht nur ärmer, sondern auch nicht mehr existent“, machte der Minister deutlich. Vor allem Bürgermeister und Wehrführer sieht Studt gefordert um die Bürger zu motivieren. Jörg Jahnke